Steinbach gehört dem Namen nach zu der II. Siedlungsperiode und könnte im 8. Jahrhunderts als fränkische Siedlung gegründet worden sein. 1294 kam es mit der Burg Scharfenstein zum Kurfürstentum Mainz. 1297 wird es erstmals urkundlich erwähnt. 1318 wird es als Klosterdorf des Klosters Beuren genannt, das um 1200 gegründet wurde.
Um 1550 wird Steinbach, die bisherige Filiale von Reinholterode, selbständige Pfarrei. „Steinbach war den verführerischen Sekten nicht anhängig“, wie Hans von Westernhagen1574 berichtete. Im Gegensatz zu der Nachbargemeinde Reinholterode hatte in Steinbach kein weltliches Adelsgeschlecht Besitzungen. 1564 wurde der Kirchturm und sicherlich auch eine Kirche gebaut. Um diese Zeit wird auch der erste Pfarrer namentlich genannt. Er heißt Henrikus Beyer.
1633 hat das Dorf „infolge Kriegsleiden“ 51 bewohnte und 21 wüste Herdstellen. Damit war des das Dorf der nähren Umgabung, dass am Stärksten unter dem Krieg gelitten hatte. Im 17. Jahrhunderts hat Steinbach ungefähr 300 Einwohner.
Das 18. Jhd. brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Verbesserte Landwirtschaft und der Beginn der Hausweberei waren die Ursachen dafür, dass die Steinbächer Bevölkerung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts auf etwa 430 anstieg. Viele Häuser aus Eichenholz wurden in dieser Zeit gebaut. Doch von 1756 bis 1763 geben die Kirchenrechnungen und die Gemeinderechnungen ein beredtes Zeugnis von den Lasten, welche die Gemeinde während des 7jährigen Krieges zu tragen hatte. Trotzdem begann man bald nach dem Krieg mit dem Bau einer neuen Kirche, die 1786 eingeweiht wurde.
Als die Bevölkerungszahl in der Mitte des 19. Jahrhunderts Ihren Höhepunkt mit 824 Einwohnern erreichte hatte, steckte die Hausweberei schon in einer tiefen Krise. Not brach aus. Bettelei und Diebstähle wurden mit Einweisungen in Zwangsarbeitsanstalten und Zuchthäusern bestraft. Von 1843 bis 1847 suchten 50 Steinbächer ihr Glück in Amerika. Der Schulze Leineweber schrieb: “Außer dem Ackerbau, der bei großer Verschuldung und kleinen Besitzungen wenig Ertrag liefert, ist im Winter nur ganz geringer Verdienst durch Kattunweber“...
Die Steinbächer suchten so wie auch andere Eichsfelder Arbeit in der Fremde. Als Wanderarbeiter verließen 1864 zum Beispiel 76 Männer und Frauen den Ort.
Im letzten Drittel des Jahrhunderts verbesserten sich die Verhältnisse im Dorf. Straßen wurden gebaut und der Steinbach im Unterdorf gepflastert. Am Ende des 19. Jahrhunderts . siedelte sich die Zigarrenindustrie in Steinbach an.
1918 | Im 1. Weltkrieg verloren 30 Steinbächer ihr Leben. |
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1922 | Zum ersten Mal brennt im Ort elektrisches Licht. |
1923 | Sowie in den Jahren 1926 und 1932 herrscht Arbeitslosigkeit. |
1929 | Großbrand, der Kirchturm brennt aus. Das ist der Anlass für eine Kirchenerweiterung, die 1935 abgeschlossen wird. |
1932 | Der Sportplatz wird errichtet. |
1934 | Am 19. August des Jahres wagen es noch 124 Steinbächer gegen Hitler zu stimmen! |
1945 | 9. April: Befreiung durch amerikanische Panzer. Der 2. Weltkrieg kostete 78 Steinbächern das Leben. |
1948 | Das erste Haus nach dem Krieg wird gebaut (Bodenreformhaus). |
1952 | Steinbach kommt zum Kreis Heiligenstadt. |
1954 | In Steinbach wird ein Betriebsteil der Eichsfelder Bekleidungswerke eröffnet. |
1959 | Der Steinbach wird im Oberdorf verrohrt und im Unterdorf gepflastert. |
1960 | Alle landwirtschaftlichen Betriebe sind nun genossenschaftlich organisiert. Die LPG Typ 1 „Einigkeit“ Steinbach wird gegründet und bewirtschaftet mit 130 Mitgliedern aus 127 Betrieben eine Nutzfläche von etwa 722 Hektar. |
1972 | Steinbach wird aus dem Sperrgebiet ausgegliedert |
1973 | Die (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion ) KAP „Thomas Müntzer“ mit Sitz in Steinbach wird gegründet. Sie vereinigt 5 LPG'en. |
1970 | Schließung der Steinbächer Schule. Von nun an fahren alle Schüler mit dem Bus in die neuerrichtete Schule nach Bodenrode. |
1983 | Nun gibt es in Steinbach eine zentrale Wasserversorgung. Bis dahin gab es fast in jedem haus einen Brunnen. |
1984 | Die neue Milchviehanlage (oberhalb von Etzelsbach) mit einer Kapazität von 416 Kühen wird übergeben. |
1989 | Im November fällt der "Eiserne Vorhang". Es folgen zahlreiche Umstrukturierungen. |
1990 | Steinbach wird nun wieder von einem CDU-Bürgermeister (Theo Conrady) regiert. |
1991 | Es wird erstmals Kirmes auf dem neuen Gemeindesaal in der Dorfmitte gefeiert (in einem Provisorium). |
1990 | Kirburg (Westerwald) wird die Partnergemeinde von Steinbach |
1992 | Steinbach hat Gasanschluss. Nun ist in den Wintermonaten die Luftqualität wesentlich besser. Es gibt wieder 13 landwirtschaftliche Betriebe in Steinbach. Es sind ungewöhnlich viele. Ein Großteil der Flächen bewirtschaftet die Agargenossenschaft. Altbewährtes verschindet. In Steinbach gibt es nun keine Poststelle mehr. |
1995 | Die Telefonmasten und auch die elektrischen Leitungen verschwinden aus der Dorfansicht. |
1997 | Steinbach feiert das 700-jährige Ortsjubiläum. Eine Festschrift und ein Heimatbuch werden veröffentlicht. |
2011 | Papst Benedikt XVI. feiert in Etzelsbach zusammen mit 90 000 Pilgern eine Marienvesper. Steinbach und Etzelsbach geraten in den Blick der Weltöffentlichkeit. |
2014 | Pilgerinformation Papstbesuch 2011 Etzelsbach wird eingeweiht. Ca. 40 000 Besucher und Pilger besuchen jährlich den Wallfahrtsort Etzelsbach |